Kriterien zur Bewertung eines Patentportfolios

Bei der Bewertung eines Patentportfolios können beliebige Kriterien verwendet werden. Die Kriterien sollten sich jedoch aus bestimmten Bereichen rekrutieren. Es sollten Kriterien berücksichtigt werden, die folgenden Bereichen zugeordnet werden können:

Markt: Der Markt und seine Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden.

Wettbewerb: Die Kriterien müssen ein Verhältnis zur Konkurrenz schaffen.

F&E: Bei den Kriterien muss berücksichtigt werden, welche Entwicklungskosten angefallen sind.

Produktionskapazität: Die eigene Produktionskapazität und die der Konkurrenz ist zu berücksichtigen.

Überlappung: Gibt es Überlappungen der Schutzbereiche der Patente?

Methoden zur Bewertung eines Patentportfolios

Die Bewertungsmethoden können nach unterschiedlichen Maßstäben unterschieden werden:

Ökonomisch oder nicht: Zum einen kann nach dem Ziel der Bewertung unterschieden werden. Soll ein ökonomisches Ergebnis erzielt werden, beispielsweise ein Wert in Euro, oder ein nicht-ökonomisches Ergebnis, beispielsweise eine Aussage über die Zukunftsträchtigkeit des Patentportfolios.

Zeitpunkt der Bewertung: Soll der aktuelle Wert ermittelt werden oder der Wert in 10 Jahren oder ein Wert zu einem Zeitpunkt, an dem ein Ereignis eingetreten ist?

Risiko: Soll eine Bewertung nach dem Risiko erfolgen, also ob zukünftig ein bestimmter Wert bei einem bestimmten Risiko vorliegt.

Qualitativ oder quantitativ: Soll sich als Bewertungsergebnis eine Zahl ergeben oder eine qualitative Aussage, wie sehr gut, gut, befriedigend, ausreichend, mangelhaft?

Technologie-Portfolio

Das Technologie-Portfolio dient der Bewertung von Patenten eines Patentportfolios. Hierbei kann der aktuelle Wert bzw. Status des Gegenstands eines Patents ermittelt werden. Das Technologie-Portfolio weist auf einer Achse die strategische Bedeutung eines Patents auf und auf der anderen Achse die eigene Ressourcenstärke. Anhand des Technologie-Portfolios kann ein Technologie-Lebenslauf festgestellt werden, der sich aus fünf Phasen zusammensetzt:

Beobachten: Die strategische Bedeutung des Gegenstands des Patents ist gering. Es werden keine Ressourcen auf die Ausbeutung des Patents gelenkt.

Prototypen: Die strategische Bedeutung nimmt zu. Es werden erste Ressourcen investiert, um erste Prototypen herzustellen.

Investieren: Es werden massiv Ressourcen in den Gegenstand des Patents investiert.

Optimieren: Die strategische Bedeutung des Gegenstands des Patents nimmt ab. Es muss optimiert werden, um eine hohe Rentabilität sicherzustellen.

Desinvestieren: Der Gegenstand des Patents nimmt dramatisch an strategischer Bedeutung ab. Es werden keine Ressourcen mehr investiert.

Die Bewertung der Patente bzw. Patentcluster sollte dazu genutzt werden, Handlungsanleitungen abzuleiten. Hierzu können fünf Normstrategien abgeleitet werden: Explorieren, Aufbauen, Sichern, Optimieren und Abbauen:

Explorieren: Patente mit geringer strategischer Bedeutung sollten beobachtet werden, um eine eventuelle Bedeutungszunahmen nicht zu verpassen. Hierzu dienen auch Patentrecherchen nach fremden Patenten. Hierdurch kann die Forschungsrichtung des Wettebwerbs erkannt werden.

Aufbauen: Die strategische Bedeutung hat zugenommen. Es sind die Aktivitäten der Wettbewerber zu beobachten und weitere eigene Patente anzumelden.

Sichern: Es sind Patent-Cluster zu bilden zur rechtlichen Absicherung der eigenen Position.

Optimieren: Die Patentkosten sind zu minimieren. Welche Patente werden wirklich gebraucht?

Abbauen: Es sollten sukzessive die Patente aufgegeben werden.

Portfoliokriterien

Die Bedeutung eines Patentportfolios kann anhand nachfolgender Kriterien bestimmt werden:

Schutzwirkung: Werden die eigenen Produkte und Dienstleistungen durch das Patentportfolio abgedeckt?

Sperrwirkung: Werden wichtige technologische Felder durch das Patentportfolio besetzt, sodass der Wettbewerb nicht in den Markt eindringen kann?

Durchsetzbarkeit: insbesondere Nachweisbarkeit einer Patentverletzung

Kosten-Nutzen: Stehen die Kosten in einem vertretbaren Verhältnis zum Nutzen?

Zukunftsträchtigkeit: Werden Technologien geschützt, die zukünftig bedeutsam werden können?